- Themenbereiche: Allgemeingültige Grundsätze der Gestaltung / Angebotene Unterstützung
- Kategorien: Bilderklärung / Chancengleichheit / Flexibilität / Visuelle Assistenz
- Services: Elektronisches Paketfach / Essenslieferservice / Mitfahrgelegenheit oder Carsharing / Multimodaler Routenplaner
- Users: Designende / Entwickelnde
Berücksichtigen Sie alle Grade von Sehbehinderungen während der Entwicklung und setzen Sie multimodale Interaktionen sorgfältig ein
Im Bereich der Nutzungsoberflächen versteht man unter multimodaler Interaktion die Möglichkeit für Nutzende einer Software oder Anwendung, die gleiche Nachricht über verschiedene Sinneskanäle zu empfangen und so Redundanz zu gewährleisten. Eine effektive multimodale Interaktion setzt voraus, dass die über die verschiedenen Sinneskanäle präsentierten Informationen koordiniert werden und sowohl räumlich als auch zeitlich kongruent sind. Für die Entwicklung akustischer und haptischer Symbole existieren spezifische Richtlinien, durch die sichergestellt wird, dass sie korrekt gestaltet sind und sicher mit den anderen Teilen der Nutzungsoberfläche interagieren.
Eine blinde oder sehbehinderte Person schenkt den komplexen Informationen, die über mehrere Sinneskanäle gesendet werden, üblicherweise bereits Aufmerksamkeit: akustisch, taktil und haptisch (mit ihren Füßen, Stöcken und Händen), olfaktorisch (einige können den Geruch verschiedener Fahrzeuge erkennen und zudem Informationen über die Entfernung von Objekten gewinnen). Um in Ihrer digitalen Anwendung erfolgreich Hinweise auf die Umgebung und den aktuellen Status (z. B. einer roten Ampel) zu integrieren, sollte die multimodale Interaktion nicht zu überladen sein oder eine Informationsflut verursachen, die Angstzustände auslösen und Risiken bergen kann.
- Implementieren Sie akustische Signale mit der Möglichkeit, sie ein- und auszuschalten. Mit einer Sprechstimme präsentierte Nachrichten werden in der Regel mit einem geringeren Aufwand aufgenommen als die gleichen, über visuelle Medien präsentierten Nachrichten und sind außerdem für alle Nutzenden zugänglich.
- Fügen Sie ein Menü mit Sprachunterstützung (für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen) hinzu.
- Testen Sie Ihre akustischen und haptischen Symbole mit den Menschen, die am stärksten von deren Implementierung profitieren: blinde und sehbehinderte Menschen. Um ein besseres Verständnis zu erlangen, könnten zudem Aktivitäten für Dienstleistende und Entwickelnde organisiert werden, in denen ihnen die Augen verbunden werden. Dies erfordert keinen großen organisatorischen oder finanziellen Aufwand, bietet jedoch wichtige Einblicke in mit Sehbehinderungen verbundene Herausforderungen.